
Wie gefährlich sind Akkus wirklich?
Akkus sind allgegenwärtig. Sie stecken in Smartphones, Laptops, E-Bikes, Werkzeugen und Haushaltsgeräten. Ohne sie läuft kaum noch etwas. Doch genau das macht sie auch zu einer unterschätzten Gefahr.
Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland über 291 Millionen Lithium-Ionen-Akkus importiert – Tendenz steigend. In fast jedem Haushalt befinden sich mittlerweile Dutzende dieser Energiespeicher, oft in Geräten, die täglich im Einsatz sind oder dauerhaft am Strom hängen.
Mit der wachsenden Zahl an Akkus steigt auch das Risiko. Die kompakte Bauweise und hohe Energiedichte machen Lithium-Ionen-Akkus besonders effizient, aber gleichzeitig anfällig für Defekte. Unsachgemäße Lagerung, beschädigte Gehäuse oder fehlerhafte Ladegeräte können schnell zu Problemen führen. Besonders kritisch sind Überladungen, mechanische Einwirkungen oder Hitzestau, denn sie können zu Kurzschlüssen führen. Dann beginnt eine Kettenreaktion, die in wenigen Sekunden in einem unkontrollierbaren Brand enden kann.

Wie entsteht die Gefahr?
Lithium-Ionen-Akkus sind für ihre hohe Energiedichte bekannt, was sie besonders effizient macht. Diese Eigenschaft birgt jedoch auch ein erhöhtes Gefahrenpotenzial mit sich. Bei unsachgemäßer Handhabung, mechanischer Beschädigung oder Produktionsfehlern kann es zu internen Kurzschlüssen kommen.
Solche Kurzschlüsse führen zu einer unkontrollierten Wärmeentwicklung, dem sogenannten „Thermal Runaway“. In diesem Zustand kann der Akku Temperaturen von über 600 Grad Celsius erreichen, was zu Bränden oder sogar Explosionen führt.
Die TOP 5 der Gefahrenliste
1. E-Bikes und E-Scooter
E-Bikes und E-Scooter sind längst fester Bestandteil des modernen Stadtverkehrs. Ihre Akkus sind leistungsstark, aber auch hohen Belastungen ausgesetzt. Temperaturschwankungen, Erschütterungen während der Fahrt und häufiges Laden beeinflussen die Lebensdauer erheblich. Unsachgemäßes Laden mit nicht zertifizierten Ladegeräten kann zu Überhitzung führen. Auch unsachgemäße Lagerung, zum Beispiel in feuchten Kellern oder heißen Garagen, erhöht das Risiko eines Defekts. Defekte oder beschädigte Akkus können plötzlich in Brand geraten und lassen sich schwer löschen, da Lithium-Ionen-Brände sich nicht einfach mit Wasser bekämpfen lassen. Besonders kritisch sind überladene oder tiefentladene Akkus, da sich in beiden Fällen die chemische Stabilität des Energiespeichers verändern kann.
2. Smartphones
Kaum ein anderes Gerät wird so häufig genutzt wie das Smartphone. Durchschnittlich verbringen Menschen täglich mehrere Stunden am Handy, was bedeutet, dass der Akku oft geladen und entladen wird. Mit der Zeit kann das Material ermüden, was zu Mikrorissen in der Zellstruktur führen kann. Die Folge: Erhöhte Wärmeentwicklung, Leistungseinbußen oder im schlimmsten Fall eine plötzliche Entzündung. Oft wird das Risiko durch die Nutzung von Billig-Ladekabeln oder übermäßigem Laden über Nacht weiter erhöht. Ein weiteres Problem: Stürze. Viele Smartphone-Akkus sind durch eine dünne Schutzschicht vor mechanischen Einwirkungen geschützt. Ein harter Aufprall kann jedoch die interne Struktur beschädigen, ohne dass dies von außen sichtbar ist. Spätestens, wenn sich das Gehäuse wölbt oder der Akku ungewöhnlich heiß wird, sollte das Gerät ausgetauscht oder von einem Fachmann überprüft werden.
3. Laptops
Laptops sind oft stundenlang im Einsatz. Besonders Geräte, die häufig für Videokonferenzen, Gaming oder datenintensive Anwendungen genutzt werden, entwickeln eine besondere Wärme. Viele Nutzer unterschätzen die Bedeutung einer guten Belüftung und betreiben ihre Laptops auf weichen Oberflächen wie Sofas oder Betten, wodurch die Lüftungsschlitze blockiert werden. Die Folge ist ein Wärmestau, der sich negativ auf die Lebensdauer des Akkus auswirkt. Besonders gefährlich ist es, wenn Laptops dauerhaft am Netzteil hängen. Der Akku wird ständig geladen, was die chemische Struktur belastet und die Alterung beschleunigt. Einige moderne Geräte verfügen mittlerweile über eine Schutzfunktion, die den Akku bei Erreichen von 80 Prozent Ladezustand stoppt, ältere Modelle jedoch nicht. Ein sich aufblasender Akku ist ein klares Warnsignal und sollte umgangen werden, da es sonst zu einem gefährlichen Defekt kommen kann.
4. Powerbanks
Powerbanks sind praktisch und schnell immer dabei. Sie laden Smartphones, Tablets oder andere mobile Geräte unterwegs auf, sind jedoch oft starken äußeren Einwirkungen ausgesetzt. Mechanische Schäden durch Stöße oder Stürze können im Inneren des Akkus Kurzschlüsse verursachen, die sich zunächst unbemerkt entwickeln. Besonders kritisch sind billige Modelle mit schlechter Verarbeitung oder fehlenden Sicherheitsmechanismen. Einige minderwertige Powerbanks überladen sich selbst oder geben unkontrolliert Spannung ab, was nicht nur den Akku selbst, sondern auch die angeschlossenen Geräte beschädigen kann. Ein weiteres Problem ist die Lagerung: Viele Powerbanks werden in heißen Autos, engen Taschen oder mit anderen metallischen Gegenständen wie Schlüsseln transportiert. Die Folge: Überhitzung oder sogar ein interner Kurzschluss, der zu einem Brand führen kann. Beim Kauf sollte daher auf geprüfte Qualität und zuverlässige Sicherheitszertifikate geachtet werden.
5. Elektroautos
Elektroautos gelten als umweltfreundliche Alternative zu Verbrennungsmotoren, doch ihre Akkus bergen besondere Risiken. Die Batterieeinheiten sind riesig und extrem leistungsstark. Bei einem Unfall kann die schützende Ummantelung des Akkus beschädigt werden, was zu einem thermischen Durchgehen führen kann. Ein solcher Brand ist schwer zu löschen, da herkömmliches Wasser oft nicht ausreicht, um die Reaktion zu stoppen. In einigen Fällen müssen Feuerwehrkräfte Fahrzeuge stundenlang in spezielle Wassercontainer tauchen, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Neben Unfällen kann auch fehlerhaftes Laden zu Problemen führen. Schnellladungen erzeugen eine hohe Wärmeentwicklung, die bei allgemeiner Anwendung die Akku-Lebensdauer beeinträchtigen kann. Moderne Elektroautos verfügen zwar über ausgefeilte Sicherheitssysteme, die Überhitzung oder Tiefentladung verhindern, doch fehlerhafte Ladekabel oder veraltete Stromnetze können dennoch Risiken bergen.
Wenn der Akku zur Gefahr wird
Brand, Schaden, Versicherung
Wenn ein Akku-Brand ausbricht, bleibt oft nur wenig Zeit zu reagieren. Lithium-Ionen-Akkus können in wenigen Sekunden Feuer fangen und extreme Temperaturen von über 600 Grad Celsius erreichen. Durch die chemische Reaktion entstehen außerdem giftige Gase, die das Atmen erschweren und die Flucht behindern können. Besonders gefährlich ist es, wenn sich der Brand in Innenräumen ausbreitet, da die hohen Temperaturen Möbel, Wände und weitere Elektrogeräte in Brand setzen können. Die Feuerwehr warnt davor, Akku-Brände mit Wasser zu löschen, da dies die chemische Reaktion sogar verstärken kann. Es sollten stattdessen Brände mit speziellen Löschdecken, Sand oder Feuerlöschern der Klasse D bekämpft werden. Ist das Feuer bereits außer Kontrolle, bleibt nur der schnelle Notruf bei der Feuerwehr und das Verlassen des Hauses.
Nach einem Akku-Brand stellt sich die Frage der Schadensregulierung. In den meisten Fällen übernimmt die Hausratversicherung Schäden an Möbeln, Elektronik oder anderen beschädigten Gegenständen. Wurde das Gebäude durch das Feuer beschädigt, ist die Wohngebäudeversicherung zuständig. Doch nicht jede Versicherung zahlt in jedem Fall. Wenn grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird, beispielsweise durch die Verwendung eines nicht zertifizierten Ladegeräts oder das unsachgemäße Laden über Nacht ohne Aufsicht, kann die Versicherung die Zahlung verweigern oder kürzen. Versicherer prüfen Sie genau, ob alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden. Wichtig ist daher, die Rechnungen von Akkus, Ladegeräten und Geräten aufzubewahren, um im Schadensfall belegen zu können, dass geprüfte Produkte verwendet wurden.
Ein weiteres Problem nach einem Akku-Brand ist die Schadstoffbelastung. Selbst wenn der Brand schnell gelöscht wurde, können Rußpartikel und giftige Rückstände die Luft in der Wohnung belasten. In vielen Fällen müssen betroffene Räume komplett renoviert und Möbel entsorgt werden. Versicherungen übernehmen diese Kosten nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass der Brand durch einen technischen Defekt und nicht durch unsachgemäße Nutzung verursacht wurde. Auch Elektroautos mit beschädigtem Akku stellen ein Problem dar, da die Bergung durch spezialisierte Feuerwehreinheiten erfolgen muss.
Akkubrände sind keine Seltenheit mehr. Experten raten deshalb dazu, sich im Voraus Gedanken darüber zu machen, den Versicherungsschutz zu prüfen und Akkus bewusst und sicher zu verwenden.

Prävention: So minimieren Sie das Risiko
• Qualität vor Preis:
Verwenden Sie ausschließlich hochwertige und zertifizierte Akkus sowie Ladegeräte. • Aufsicht beim Laden: Lassen Sie die Akkus nicht unbeaufsichtigt laden und vermeiden Sie das Laden über Nacht.
• Temperatur beachten:
Schützen Sie Akkus vor extremen Temperaturen. Lagern Sie sie weder in direkter Sonneneinstrahlung noch in sehr kalten Umgebungen.
• Regelmäßige Kontrolle:
Überprüfen Sie Ihre Akkus regelmäßig auf Beschädigungen oder Verformungen. Bei Auffälligkeiten sollten sie nicht mehr verwendet werden.
• Fachgerechte Entsorgung:
Defekte oder alte Akkus gehören nicht in den Hausmüll. Bringen Sie sie zu speziellen Sammelstellen, um Umwelt- und Brandgefahren zu vermeiden.
Akkus sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Mit dem richtigen Umgang und der Beachtung von Sicherheitsmaßnahmen lassen sich die Risiken jedoch erheblich minimieren. Es liegt in unserer Verantwortung, sowohl unsere Sicherheit als auch die unserer Umgebung zu gewährleisten.
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