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Vegan Schock
Sie werden es nicht glauben
Immer mehr Menschen achten auf ihre Ernährung, setzen auf pflanzliche Alternativen und versuchen, tierische Inhaltsstoffe zu meiden. Viele gehen davon aus, dass sie mit einer veganen Ernährung sicher sind.
Doch genau hier lauert die Überraschung: Tierische Bestandteile stecken nicht nur in offensichtlichen Produkten wie Fleisch, Milch oder Eiern, sondern verstecken sich in völlig unerwarteten Lebensmitteln und sogar Haushaltsartikeln.

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Zutatenlisten sind oft kryptisch, Herstellungsprozesse nicht transparent und auf Verpackungen finden sich kaum Hinweise. Was als rein pflanzlich gilt, kann dennoch tierische Nebenprodukte enthalten – manchmal nur als Hilfsstoff während der Produktion, weshalb eine Deklaration gar nicht erst nötig ist. Wer denkt, er ernähre sich konsequent vegan, könnte sich irren.
Hier sind zehn Alltagsprodukte, die überraschenderweise nicht vegan sind – und die kaum jemand auf dem Schirm hat.
1. Fruchtsäfte und Wein – mit Fisch oder Schwein gefiltert
Ein Glas Apfelsaft oder ein spritziger Orangensaft am Morgen klingt nach einer sicheren Sache für Veganer. Doch viele industriell hergestellte Fruchtsäfte werden mit tierischen Stoffen geklärt. Gelatine aus Schweineknochen oder Hausenblase (getrocknete Schwimmblase von Fischen) werden verwendet, um die Flüssigkeit klar und optisch ansprechender zu machen.
Das gleiche gilt für viele Weine und Biere. Auch hier kommen oft tierische Proteine aus Milch, Ei oder Fisch zum Einsatz, um Trübstoffe zu binden. Besonders tückisch: Diese Stoffe sind im fertigen Produkt nicht mehr enthalten und müssen deshalb nicht auf der Verpackung stehen. Wer sicher sein will, greift zu vegan gekennzeichneten Alternativen.
2. Brot mit Schweineborsten und Federn
Knuspriges Brot, frische Brötchen – eigentlich eine simple Sache, oder? Nicht ganz. In vielen industriellen Backwaren steckt L-Cystein, eine Aminosäure, die aus Schweineborsten oder Federn gewonnen wird. Sie wird genutzt, um Teige elastischer zu machen und die Verarbeitung zu erleichtern.
Besonders in Fertigbackwaren oder Toastbrot ist L-Cystein häufig enthalten. Auf Verpackungen taucht es unter dem Zusatzstoff E 920 auf. Handwerklich hergestelltes Brot aus kleinen Bäckereien ist oft eine bessere Wahl.
3. Bananen mit Fischproteinen behandelt
Bananen gehören zu den beliebtesten Früchten weltweit. Was viele nicht wissen: Nach der Ernte werden sie häufig mit Chitosan behandelt, einem Stoff aus Schalentieren, der gegen Schimmelbildung helfen soll.
Der Stoff wird als unsichtbare Schutzschicht auf die Schale aufgetragen, sodass Bananen länger frisch bleiben. Bio-Bananen sind meist nicht betroffen, da sie ohne chemische Nachbehandlung verkauft werden.
4. Zucker mit Rinderknochenkohle gebleicht
Zucker ist doch vegan, oder? Nicht unbedingt. Besonders in den USA, aber auch in einigen europäischen Ländern, wird weißer Zucker mit Knochenkohle aus Rinderknochen gefiltert, um eine besonders reine Farbe zu erreichen.
In Deutschland sind viele Zuckerarten mittlerweile vegan, doch importierte Produkte oder bestimmte raffinierte Sorten können betroffen sein. Eine sichere Alternative sind Bio-Zucker, Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker.
5. Chips mit Milchzucker und Schweinefett
Chips sind doch einfach nur Kartoffeln mit Gewürzen? Leider nein. Viele Sorten enthalten Milchzucker, Molkepulver oder Käseextrakte – selbst, wenn sie nicht nach Käse oder Sahne schmecken.
Noch überraschender sind versteckte tierische Fette, die für den Geschmack sorgen. Manche Würzmischungen enthalten tierische Aromen, die aus Schweinefett oder Fleischextrakten gewonnen werden. Wer sicher gehen will, checkt die Zutatenliste oder setzt auf vegane Chips-Varianten.
6. Gummibärchen und Lakritz mit Gelatine und Schellack
Gummibärchen und viele Fruchtgummis enthalten Gelatine aus Schweine- oder Rinderknochen, was für viele mittlerweile keine Überraschung mehr ist. Weniger bekannt ist allerdings, dass auch Lakritz oft nicht vegan ist.
Neben Gelatine kann auch Schellack enthalten sein – ein Überzugsmittel, das aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird. Es sorgt für den glänzenden Look vieler Süßigkeiten. Vegane Alternativen gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten, aber ein genauer Blick auf die Zutaten bleibt Pflicht.
7. Zahncreme mit Knochenmehl und Schafswolle
Zahncreme ist ein Produkt, bei dem niemand an tierische Inhaltsstoffe denkt. Doch genau hier steckt oft Glycerin, das aus Tierfetten gewonnen werden kann. Manche Zahnpasten enthalten zudem Calciumphosphat aus Knochenmehl oder Lanolin aus Schafswolle, das für seine pflegenden Eigenschaften genutzt wird.
Vegan zertifizierte Zahnpasta ist eine Alternative, die ganz ohne tierische Stoffe auskommt und sich immer leichter finden lässt.
8. Rasierklingen mit tierischen Fetten
Moderne Rasierklingen werden oft mit einer Gleitbeschichtung versehen, die ein sanfteres Rasieren ermöglicht. In vielen Fällen besteht diese Schicht aus Glycerin, das nicht immer pflanzlichen Ursprungs ist.
Die Inhaltsstoffe sind meist nicht deklariert, sodass es schwer ist, herauszufinden, welche Marken tierische Stoffe nutzen. Alternativ können Rasierhobel mit separaten, unveredelten Klingen genutzt werden.
9. Kondome mit Kasein oder tierischen Schmierstoffen
Kondome bestehen aus Latex, das auf den ersten Blick pflanzlich erscheint. Doch viele Marken setzen bei der Produktion auf Kasein, ein Milchprotein, das den Latex weicher und geschmeidiger macht.
Zusätzlich werden einige Kondome mit Gleitmitteln versehen, die tierische Fette enthalten. Mittlerweile gibt es zahlreiche vegane Alternativen, die auf pflanzliche Stoffe setzen.
10. Banknoten mit Tierfett beschichtet
Ein echter Schock für alle, die sich vegan ernähren: In vielen Ländern werden Banknoten mit Stearinsäure beschichtet, einem Stoff, der oft aus Tierfetten gewonnen wird.
Der Grund: Die Beschichtung macht die Geldscheine langlebiger und widerstandsfähiger gegen Abnutzung. Besonders in Ländern wie Großbritannien oder Kanada sind tierische Bestandteile in Geldscheinen nachgewiesen worden. Bargeldloses Bezahlen ist eine Möglichkeit, das zu umgehen, doch im Alltag bleibt dieser Aspekt schwer zu vermeiden.
Vegan ist nicht so einfach, wie es scheint
Wer denkt, dass vegane Ernährung nur Fleisch, Milch und Eier ausschließt, irrt sich gewaltig. Tierische Inhaltsstoffe verstecken sich in zahllosen Produkten des Alltags, ohne dass es auf den ersten Blick ersichtlich ist. Viele Lebensmittel und Haushaltsartikel enthalten versteckte tierische Bestandteile, die oft nicht einmal gekennzeichnet werden müssen.
Glücklicherweise gibt es immer mehr vegane Alternativen, die klar deklariert sind und für mehr Transparenz sorgen. Der Trend geht in Richtung pflanzlicher Produkte, doch wer wirklich konsequent vegan leben will, muss sich intensiv informieren. Der Vegan-Schock ist real – und nach diesem Artikel wird der nächste Einkauf definitiv mit einem anderen Blick stattfinden.
Kann man sich auf „100 % Vegan“-Kennzeichnungen verlassen?
✔ Ja, wenn es um die direkten Inhaltsstoffe geht. Ein offiziell zertifiziertes veganes Produkt enthält keine tierischen Bestandteile.
❌ Nein, wenn es um mögliche Spuren, Produktionshilfsstoffe oder Tierversuche geht. Manche Herstellungsprozesse sind nicht komplett frei von tierischen Einflüssen.

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Wer sicher gehen möchte, achtet auf:
✅ Vegane Zertifikate mit hohen Standards wie das V-Label oder Vegan Society.
✅ Zusätzliche Siegel für tierversuchsfreie Herstellung, besonders in der Kosmetikbranche.
✅ Transparente Hersteller, die ihre Produktionsprozesse offenlegen.
Ein wirklich 100 % veganes Produkt gibt es nur, wenn ein Hersteller alle Produktionsschritte offenlegt und keinerlei tierische Stoffe – weder direkt noch indirekt – verwendet.
Wer es absolut konsequent halten möchte, sollte sich direkt bei den Unternehmen über deren Herstellungsprozesse informieren.
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